Exklusives Interview mit Dr. Fernando, Augenarzt des IONA, Angola
Dr. Fernando ist Augenarzt am IONA-Institut in Luanda, Angola. Er besuchte das von Dr. Ketema gegründete und geleitete DESSO-Projekt in Guinea. Von dort aus wechselte Dr. Fernando im Jahr 2022 zur, von CBM Luxemburg finanzierte, Katarakt-Schulung in Gambia. Derzeit (Sommer 2025) absolviert er eine, von der WHO finanzierte, Weiterausbildung in Brasilien zum Spezialgebiet Vorderabschnitt und Katarakt. Dr. Fernando nimmt sich freundlicherweise etwas Zeit aus seinem vollen Terminkalender, um mit CBM Luxemburg zu sprechen.
F1: Dr. Fernando, vielen Dank, dass Sie sich zu einem Interview bereit erklärt haben. Können Sie uns ein wenig über Ihren Hintergrund erzählen und was Sie dazu gebracht hat, bei IONA zu arbeiten?
Ich habe 2014 einen Kurs in Optometrie absolviert und 2016 mein Medizinstudium abgeschlossen. Ich arbeitete vier Jahre lang als Optometrist und gab die Optometrie auf, sobald ich bei IONA als Assistenzarzt in der Augenheilkunde aufgenommen wurde. Der Wunsch, im Bereich der Augenheilkunde zu arbeiten, hat mich zu IONA gebracht. Ich fand, dass IONA der richtige Ort für mich ist, weil ich wusste, dass die Klinik der beste Anbieter für Augenheilkunde in ganz Angola ist.

F2: Sie haben 2022 Ihre Katarakt-Ausbildung in Gambia absolviert. Wie hat diese Ausbildung Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen als Mediziner weiterentwickelt?
Die Ausbildung in Gambia hat mir sehr geholfen und war entscheidend für die Entwicklung meiner chirurgischen Fähigkeiten. Ich habe die Technik der MSICS (manuelle Kleinschnitt-Kataraktchirurgie) und ihre „Philosophie“ gelernt. Ich fühle mich sehr sicher in der Durchführung von MSICS und kann nun auch Phakochirurgie (Kataraktoperation mit einem Phakoemulsifikator) durchführen.
F3: Wie sieht ein typischer Arbeitstag für einen Augenarzt bei IONA aus? Welche Veränderungen haben Sie seit 2021 beobachtet, als CBM Luxemburg begann, IONA zu unterstützen?
Unser Arbeitstag ist in der Regel sehr arbeitsreich. IONA hat seit 2021 viele positive Veränderungen erlebt. Die Anzahl der Kataraktchirurgen, vor allem einheimische Angolaner, und die Anzahl der täglich durchgeführten Operationen ist gestiegen. Auch die Zahl der täglichen augenärztlichen Untersuchungen hat zugenommen und, dank CBM, ist der Zugang zu Verbrauchsmaterialien kein Problem mehr.
F4: Was ist die größte Herausforderung in Ihrer Rolle als Augenarzt in Angola? Welche Unterstützung ist Ihrer Meinung nach am dringendsten erforderlich?
Obwohl es in Angola eine nationale Leitlinie für die Primärversorgung gibt, besteht unsere größte Herausforderung darin, der Augenheilkunde mehr Priorität und Aufmerksamkeit in den nationalen Gesundheitspolitiken Angolas zu verschaffen. Zudem braucht Angola eine schnellere Ausbildung; die Ausbildung von Augenärzten dauert sehr lange, und es ist auch notwendig Pflegepersonal technisch zu schulen, damit sie in den Gemeinden arbeiten können. Jedoch helfen Kampagnen für Sehtests und Katarakt-Operationen sehr dabei, unsere Arbeit bekannt zu machen, und das Budget wird zunehmend erhöht.
F5: Vielen Dank für Ihre Zeit, Dr. Fernando. Wie lautet ihre Botschaft zum Abschluss?
Abschließend möchte ich sagen, dass die Augenheilkunde vor einigen Jahren für die lokale Regierung keine Priorität hatte, aber die Dinge ändern sich. Derzeit beabsichtigt die Regierung, diesen Sektor zu entwickeln. Die Regierung kann jedoch nicht alle Probleme allein lösen, daher sehen wir Chancen, dass sowohl die lokale Regierung als auch CBM neue Partnerschaften eingehen.
Vielen Dank, dass Sie mich ausgewählt haben. Ich möchte mich auch bei Dr. Luísa Paiva, Direktorin des IONA, für ihren Einsatz für die Entwicklung der Augenheilkunde in Angola bedanken. Grüße und Danke an CBM.

Wir danken Ihnen Dr. Fernando. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Ausbildung und für Ihre Zukunft.