CBM-Erlebnismobil
Für drei Minuten blind
Was nehme ich allein über Tasten, Hören und Riechen wahr? Im „Erliefnismobil“ der CBM- Schweiz konnten die Besucherinnen und Besucher für einige Minuten ohne ihr wichtigstes Sinnesorgan auskommen. Wie gut oder wie schlecht orientieren Sie sich ohne sehen zu können? Eine solche Erfahrung kann allen zugutekommen. Besonders aber Kinder und Heranwachsende konnten diese gravierende visuelle Beeinträchtigung nachempfinden. Das Erliefnismobil war schon 2021 in Luxemburg unterwegs, im Frühjahr kehrt es nun zurück. Nach dem Besuch lokaler Schulen wird das Erliefnismobil am 27. April an der Place Guillaume II und am 6. Mai am Eingang der Hôpitaux Robert Schuman für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Im Erlebnismobil setzten die Besucher eine Milchglasbrille auf. Ihr Sehen war damit in gleichem Masse beeinträchtigt wie bei Menschen, die am Grauen Star im Endstadium leiden. Sie unterschieden nur noch Hell und Dunkel; mussten sich aber durch einen 12 Meter langen Gang fortbewegen, der zahlreiche alltägliche Wegbehinderungen aufweiste. Eine erschreckende Erfahrung? Nun, auf jeden Fall wird sich die Umgebung für Sie anders als üblich darstellen. Wie geht unser Gehirn hiermit um? Kann es umschalten auf andere Sinneseindrücke, z.B. akustisch oder durch Ertasten der Umwelt? Es war interessant zu „sehen“, wieviel die Besucher bei ihrem Tastgang entdeckten und was sie richtig oder falsch identifizieren konnten. Am Schluss gingen die Besucher nochmals „sehend“ durch den Gang. Dann konnten sie selbst prüfen, was richtig erkannt wurde und erahnten, was es heißt, mit einer solchen Visusbeeinträchtigung unsere Umgebung zu erfahren.
Zweck des Erlebnismobils ist es also, die Gesellschaft für die Lage von blinden Menschen zu sensibilisieren, sei dies bei uns oder in Entwicklungsländern. Es verdeutlicht, dass sehbehinderte Menschen Unterstützung und angepasste Wohn- und Arbeitsverhältnisse brauchen.
Zusammenarbeit mit dem « Centre pour le Développement des compétences relatives à la Vue (CVD) »
Dank des Kompetenzzentrums „Sehen“ (Centre pour le développement des compétences relatives à la vue – CDV) , einer staatlichen Schule und Verwaltung, welche die Inklusion von Schülern und Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung in der Schule und im Beruf in Luxemburg begleitet, ist gewährleistet dass ein hoher Standard an Unterstützung auf allen Ebenen des Lebensvollzugs (Schule, Freizeit und Beruf) geleistet werden kann. Die Stiftung CBM Luxemburg kann von der Erfahrung und Expertise des CVD beim Erarbeiten von Konzepten zur bestmöglichen Eingliederung Sehbehinderten auch in Entwicklungsländern sicherlich so manches lernen, auch wenn kostspieligere Methoden wohl dort nicht anwendbar sind.
Prävention auf nationaler Ebene ist ein wichtiger Auftrag, dem sich das CVD angenommen hat. Ist die Bevölkerung nämlich besser informiert, wird sie auch aufgeschlossener in Bezug auf die Bedürfnisse von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung. Durch mehr Toleranz und Empathie entsteht ein inklusiveres Verhalten der Gesellschaft. Durch Vermittlung von Grundwissen sollen funktionale visuelle Einschränkungen schneller erkannt und den betroffenen Menschen schneller eine entsprechende Unterstützung zukommen gelassen werden. Vorbeugende Informations-und Aufklärungsaktionen gehören deshalb zum Grundgerüst des CVD. Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, dass sie sich nicht schicksalhaft Ihrer Sehbeeinträchtigung ergeben müssen, sondern es vielfältige Lösungsangebote und Interventionsmöglichkeiten hierzu gibt, die einen inklusiven Lebensvollzug gewährleisten (pädagogische Massnahmen, Hilfsmittel, Arbeitsplatzgestaltung, Beleuchtung…).
Eine Zusammenarbeit zwischen der Stiftung CBM Luxemburg und CVD ist eine « win-win situation » und wir sind hoch erfreut, dass das CVD für die Tour des CBM-Erlebnismobils durch Luxemburg verantwortlich zeichnete.