Angola

Unterstützung der Ausbildung vor Ort zum Ophthalmologen im portugiesisch sprechenden Afrika

Wir unterstützen vor Ort den Aufbau einer kompletten Ausbildung zum Ophthalmologen, dies in portugiesisch/englischer Sprache. Diese Ausbildung soll später auch anderen Portugiesisch sprechenden Ländern -Mozambik und Kapverdische Inseln- zur Verfügung stehen. Benötigt werden Laborausstattung, Vermittlung von Ausbildern, technische Geräte usw.

Angola in Zahlen

  • Fläche
    1.246.700 km2
  • Einwohner
    35,6 Mio.
  • BIP pro Kopf (PPP)
    6.104 USD (LU: 72.712 USD)
  • Bevölkerungsanteil unter nationaler Armutsgrenze
    32,3% (LU: 17,5%)
  • Lebenserwartung
    61,2 Jahre (LU: 82,3 J.)
  • Lese- und Schreibfähigkeit
    66% der Bev. über 15 J.
  • Ärztedichte
    0,21/1.000 Einwohner (LU: 3,0)
  • Entwicklungsindex
    148 Rang von 189 Ländern

Warum dieses Projekt?

Weltweit werden heute spezialisierte medizinische Fortbildungen, sei es online oder vor Ort, auf Englisch oder Französisch angeboten. Dagegen ist eine qualitativ hochwertige Schulung vor Ort in Portugiesisch z.Z. in Afrika nicht möglich. Um ausgebildet zu werden, müssen Ärzte während ihrer ophthalmologischen Spezialisierung nach Portugal oder Brasilien reisen, ein teures und daher oft unüberwindbares Hindernis.
Nachhaltige Projekte vermeiden dieses Hindernis und sorgen vor Ort für die bestmögliche Ausbildung damit „das Land sich selbst hilft“ in der Landessprache, und dies so rasch und effizient wie möglich. 

Anregung

CBM Luxemburg hat sich beim DESSO-Projekt der CBM Schweiz in Conakry in Guinea inspiriert. Dieses Projekt bietet eine komplette Ausbildung zum Ophthalmologen in Französisch für Staatsangehörige aus französischsprachigen Ländern in Westafrika. Das Programm hat heute einen maßgeblichen Einfluss auf die ophthalmologische Versorgung in diesen Ländern.
Nach dem Vorbild dieser augenärztlichen Ausbildung auf Französisch, plant die Stiftung CBM Luxemburg den Ausbau eines kompletten Ausbildungskurses zum Ophthalmologen in portugiesischer Sprache in Luanda, Angola. Auch hier ist die Katarakt-Behandlung ein vorderrangiges, aber nicht ausschließliches Ziel. Sobald eine höhere Anzahl an Augenärzten diese Technik beherrschen, kann das „Blind werden“ für tausende Betroffene in Luanda, oder in ländlichen Gebieten, die schwieriger zugänglich sind, vermieden werden. Und letzlich sollte dieses Programm in Zukunft auch für Ärzte aus anderen Portugiesisch sprechenden Ländern (wie z.B. Mosambik, die Kapverdischen Inseln) attraktiv werden.

Wurde Angola bereits vorher von CBM unterstützt?

CBM hat über Jahre eine von dem kirchlichen Träger SOLE geführte Klinik – Boa Vista, Benguela (im Süden des Landes) – erfolgreich unterstützt. Die Klinik führt augenärztliche Untersuchungen durch. Gängige Augenleiden, von der Kurzsichtigkeit bis zum grünen Star (Glaukom), werden behandelt. Insbesondere hat Boa Vista ein robustes Programm zur Operation am Grauen Star aufgebaut. Bis zu 1.000 Operationen werden hier jährlich durchgeführt. Die Patienten nehmen strapaziöse Reisen über mehrere Tage in Kauf, um hier behandelt zu werden. Sie zahlen gestaffelt nach ihren finanziellen Verhältnissen.

Einige Gründungsmitglieder von CBM Luxemburg konnten sich in 2019 ein Bild von der Effizienz und Tragfähigkeit dieses Programms machen. Nun gilt es, dieses Konzept auch auf den öffentlichen Bereich, und in die viel größere Haupstadt Luanda auszudehnen und mit hochwertigem Ausbildungsprogramm zu verbinden.

Konkrete Ziele

Hier sind die Ziele für CBM in Angola von 2021 bis 2023:

1. Schaffung eines experimentellen Labor´s („wet lab“)

Ärzte müssen die Augenanatomie perfekt kennen. Um dies zu gewährleisten, wird ein „wet lab“ aufgebaut. Ein Mikroskop mit Kamera wird die Hauptsäule sein. Die Gesten des chirurgischen Eingriffs werden am Rindsauge geübt.
CBM Luxemburg stellt ausreichende Mittel für das Labor zur Verfügung.

2. Förderung von Aufenthalten von Gastprofessuren

Nach Festlegung der Ausbildungsziele, können Gastprofessoren in Luanda die entsprechenden Kurse geben.
CBM Luxemburg übernimmt die Reise- und Aufenthaltskosten für solche Schulungen vor Ort.

3. Erlernen spezialisierter Techniken im Ausland

Nach erfolgreich absolvierter Grundausbildung in Ophthalmologie, können junge Ärzte zusätzlich an einer intensiven Fortbildung der verschiedenen Katarakt-Operationstechniken (minimaler Schnitt, Phakoemulsifikation) in Afrika oder in Indien erlernen. In Zusammenarbeit mit Experten, die Erfahrung mit den spezifischen Herausforderungen der Entwicklungsländer haben, wurden diese Fortbildungszentren bestimmt.
CBM Luxemburg wird diese Ausbildung 12 angolanischen Ärzten anbieten.

4. Verstärkte Vor-Ort-Interventionen

Auch bei einer erhöhten Anzahl von Augenärzten, die die Kataraktoperation beherrschen, bleiben die Kosten von einmalig verwendbarem Material eine weitere Herausforderung. Damit das Programm sich später mal finanziell tragen kann, bleibt vorerst die Materialbeschaffung für Patienten unentbehrlich. Dies ermöglicht auch eine weitere Beschleunigung des Programms.
Die Stiftung CBM Luxemburg stellt Operationsmaterial zum einmaligen Gebrauch (Linsen, Nähgeräte, Verbände,…) für 2.000 Operationen am Grauen Star zur Verfügung.

Partner vor Ort

Das Nationale Ophthalmologische Institut von Angola (IONA) ist an den Universitätskliniken angeschlossen und ist unser lokaler Hauptpartner. Mittelfristig wird die Boa Vista Klinik in Benguela im Süden des Landes ein weiterer Partner sein.

Budget

CBM Luxemburg zeichnet allein verantwortlich für dieses Projekt. Die CBM Luxembourg Foundation hat dieses Projekt in den Jahren 2021 und 2022 mit jeweils 50.000 EUR und im Jahr 2023 mit weiteren 140.000 EUR gefördert. Abhängig von den eingegangenen Spenden wollen wir dieses Projekt im Jahr 2024 mit 200.000 EUR unterstützen.

Lesen Sie hier mehr über das Projekt in Angola